BETREUUNGSMODELL
MIRIAM setzt ein umfassendes Betreuungsmodell um, das ländlichen und indigenen Jugendlichen und Frauen den Zugang zu Bildung ermöglicht und sie bei der Verarbeitung von Traumata und emotionalen Wunden begleitet, die durch Gewalt in ihrem Leben entstanden sind. Außerdem stärkt es ihre Fähigkeit, Konflikte oder Situationen, die in ihrem Leben auftreten, zu lösen, relevante Entscheidungen zu treffen und über Instrumente zu verfügen, um andere Frauen bei der Bekämpfung von Gewalt zu begleiten.
Mit diesem umfassenden Modell erreichen Frauen ihr Empowerment und verbessern ihre Lebensbedingungen und die ihrer Familien. Die von MIRIAM ausgebildeten Frauen üben politische Lobbyarbeit auf lokaler Ebene aus, sodass von diesem Bereich aus Veränderungen in der kollektiven Vorstellungskraft und im Handeln der Behörden zur Prävention und Überwindung von Gewalt und Rassismus stattfinden können. MIRIAM trägt durch Forschung und gesellschaftliche Analyse dazu bei, Vorschläge und Erkenntnisse in der öffentlichen Verwaltung zu untermauern und Empfehlungen zur Einhaltung der Vorschriften aussprechen zu können.
Das strategische Modell fördert ein erfülltes Leben, das wir aus unserer Erfahrung als „den Gleichgewichtszustand von Körper, Geist und Seele, in Verbindung mit dem Netzwerk des Lebens, die Qualität der Beziehungen zu uns selbst und zu anderen, aus der Weltanschauung der Maya, durch die Befriedigung grundlegender menschlicher Bedürfnisse“ verstehen.
Das Modell wird durch die „Blume für das erfüllte Leben der Frauen“ dargestellt, was bedeutet:
Vier Strategien:
1. Schulbildung
2. Erziehung zur aktiven Staatsbürgerschaft
3. Kollektives Handeln für ein erfülltes Leben für Frauen
4. Traumabewältigung
Vier Methoden:
1. Maya Kosmovision
2. Volksbildung „Educación popular“ und Konstruktivismus
3. Feminismus
4. Emotionale Heilung und Lebensorientierung
Ein Ergebnis:
Harmonie und Gleichgewicht
Empowerment
Lebensprojekte, die sich an den Nawales orientieren
Professionalisierung
= “Das erfüllte Leben”
PROFESSIONALISIERUNG
Ixoqib‘ MIRIAM stellt umfassende Unterstützung für Maya-, Xinka- und Mestizen-Frauen bereit, wobei weiblichen Führungskräften oder solchen aus ländlichen Gebieten , mit sozialer Projektion in Organisationen, Universitäten oder Gemeinden Vorrang eingeräumt wird. Ein weiteres Aufnahmekritierium ist, dass die . Frauen eine Vision als zukünftige Fachkräfte haben, die sich für die Rechte von Frauen und indigenen Frauen und die Förderung eines erfüllten Lebens ohne Gewalt und Rassismus einsetzen.
Für die Berufsausbildung, die Ausbildung zu Gender-TrainerInnen und die Entwicklung ihrer sozialen und politischen Projektion, die ihr Empowerment stärken, werden die folgenden Aktivitäten durchgeführt:
Unterstütztung für den Zugang zur Universität: MIRIAM stellt monatlich eine finanzielle Unterstützung von durchschnittlich 90,00 USD für die Zahlung von Gebühren und/oder Universitätsgebühren, Materialien und Büchern zur Verfügung.
Erziehung zur aktiven Staatsbürgerschaft: Im Rahmen der Förderung eines erfüllten Lebens für Frauen ohne Gewalt und Rassismus werden Gender-Diplomkurse durchgeführt, bei denen folgende Themen behandelt werden: kulturelle Identität, Staatsbürgerschaft der Frau, Kommunikation, die Weltanschauung der Maya, Gewalt gegen Frauen, nationale und internationale Gesetzgebung zu Frauenrechten, Kommunikation, grundlegende menschliche Bedürfnisse, Rassismus und Interessenvertretung. Dieser Diplomkurs wird jährlich in Form von Workshops einmal im Monat, 11 Monate lang, durchgeführt.
Beratung für Diplomarbeiten: UniversitätsstudentInnen, die gerade eine Forschungsarbeit durchführen oder sich in der Endphase ihres Studiums befinden, erhalten im Rahmen ihrer Abschlussarbeit finanzielle Unterstützung für ihre Ausgaben und akademische Beratung für Forschung mit geschlechtsspezifischer und/oder indigener Perspektive.
Kollektives Handeln für Frauenrechte: Die Universitätsstudentinnen engagieren sich als Promotorinnen und Gender-Trainerinnen und organisieren Schulungsworkshops zur Förderung eines erfüllten Lebens, die sich an Frauen und junge Mitglieder von Organisationen und Gemeinschaften richten. Darüber hinaus geben einige Universitätsstudentinnen Nachhilfeunterricht an die Jugendlichen, die Unterstützung in der Programmkomponente zum Aufbau von neuen Lebensprojekten bekommen,
Es wurden bis 2019, 199 Universitätsstudentinnen gefördert, von denen 111 einen Abschluss in verschiedenen Hochschulkarrieren absolviert haben. Im laufenden Jahr (2020) werden 49 Universitätsstudentinnen gefördert und 2 befinden sich in der Phase der Forschungsarbeiten.
LEBENSPROJEKTE
Der Verein Ixoqib‘ MIRIAM unterstützt Mädchen und Frauen, die Gewalt überlebt haben beim Wiederaufbau ihrer Lebensprojekte. Das Lebensprojekt erlaubt den heranwachsenden Frauen, Ziele zu definieren, einen Sinn für ihre Existenz zu finden und Fähigkeiten zu entwickelen, um die Schwierigkeiten, die während ihres Lebens auftreten, zu überwinden. Ein besonderer Fokus liegt auf der Betreuung minderjähriger Mütter, die zusammen mit ihren Kindern mit einem generationenübergreifenden Ansatz betreut werden. Unser geographisches Einsatzgebiet sind die Departements Quetzaltenango, Guatemala und Alta Verapaz.
Von 2010 bis heute wurden 206 jugendliche Opfer von Gewalt unterstützt, von denen 110 einen Sekundarschulabschluss in verschiedenen Berufen erworben haben.
Zur Förderung heranwachsender Mädchen werden die folgenden Maßnahmen durchgeführt:
Zugang zu Schulbildung: Häufig unterbricht ein Gewaltakt den Bildungsprozess, weshalb es von entscheidender Bedeutung ist, diese Mädchen bei der Wiederaufnahme ihrer Schulausbildung zu unterstützen, da diese ein wesentlicher Bestandteil der Vorbereitung auf das Berufsleben ist. MIRIAM stellt während der zehn Monate des Schuljahres eine monatliche finanzielle Unterstützung in Höhe von $40,00 bis $50,00 für Grund- und Sekundarschulkurse oder Berufsausbildungskurse zur Verfügung, die es ihnen ermöglicht, die Kosten für Bücher, Transport und eine monatliche Gebühr in einem privaten Bildungszentrum zu bezahlen, wenn dies angesichts der Bedingungen, unter denen sie leben, erforderlich ist.
Akademische Unterstützung: Die meisten Mädchen haben eine schwache akademische Grundausbildung und finden es manchmal schwierig, die Kurse zu positiv abzuschließen; daher wird die finanzielle Unterstützung mit einem Nachhilfeprogramm kombiniert.. In den kollektiven und personalisierten Nachhilfestunden wird einmal im Monat, von 8.00 bis 13.00 Uhr, Unterstützung in den Fächern, die den Jugendlichen Schwierigkeiten bereiten, angeboten. Die Nachhilfestunden werden von Studentinnen gegeben, die mit dem Programm assoziiert sind und damit die erhaltene Unterstützung zurückzahlen, sowie von externen professionellen ehrenamtlichen Lehrkräften, insbesondere in Fächern wie Mathematik und Physik.
Gender-Kurse: Ziel der Erziehung zur aktiven Staatsbürgerschaft ist die Sensibilisierung der Mädchen für ihre individuellen und kollektiven Rechte als Maya-Frauen und ihre aktive Teilnahme an Jugend- und Frauengruppen. Die Hauptfunktion der Genderkurse besteht darin, die Schülerinnen bei der Ausarbeitung ihrer Lebensprojekte anzuleiten, so dass sie Lebnesziele und -vorgaben sowie die Art und Weise, wie sie diese erreichen wollen, definieren. Nach dieser Anfangsphase vertiefen die Mädchen ihre Lebensprojekte nach verschiedenen thematischen Schwerpunkten, u.a. definieren sie, wie sie ihre Beziehungen, Ehen, Familienplanung, politische Partizipation, persönliche und kulturelle Identität, Verteidigung ihrer Rechte leben wollen.
Künstlerischer Ausdruck und politische Interessenvertretung: Als Teil der Erziehung zur aktiven Staatsbürgerschaft werden künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten vermittelt, damit die Mädchen ihre Gefühle, Kreativität und Sensibilität durch Kunst ausdrücken können. Im Rahmen dieser Aktion wurden der Chor MIRIAM in Guatemala und die Künstlergruppe Wajxaqib‘ Batz in Quetzaltenango gegründet, die bei verschiedenen Gedenkveranstaltungen zu den oben genannten Themen Auftritte zur Verteidigung der individuellen und kollektiven Rechte von Kindern, Jugendlichen und Frauen geben. Auf diese Weise gewinnen heranwachsende Mädchen Sicherheit und Vertrauen und verlieren ihre Angst vor öffentlichen Auftritten.
Neue Männlichkeit: Die Förderung neuer Männlichkeiten bei Vätern, Brüdern und Partnern der Vereinsmitglieder ist von grundlegender Bedeutung, um die traditionellen Geschlechterrollen zu dekonstruieren, ein egalitäres Zusammenleben und geteilte Verantwortung zu fördern.
PSYCHO-SOZIALE BETREUUNG
Ixoqib‘ MIRIAM begleitet durch seinen besonderen psychosozialen Ansatz, der auf der Weltanschauung der Mayas basiert, Frauen, Jugendliche, jugendliche Mütter, Mädchen und Jungen in ihrem emotionalen Prozess. Ziel ist es durch Energietherapien und Psychotherapie, zur Heilung von Traumata, die durch geschlechtsspezifische Gewalt und Rassismus verursacht wurden, beizutragen.
Es wurden folgende therapeutische Interventionsstrategien festgelegt:
Orientierung anhand der kosmischen/nawalischen Energien: Eine Person, die sich auf die altüberlieferte Maya-Kosmopsychologie (Ajq’ij in der K’iche Maya-Sprache) spezialisiert hat, führt einen Begleitungsprozess durch die Identifizierung der Energien oder Nawales, der Geburt, der Zeugung, des Schicksals und der Hilfskräfte durch, um sie bei der Harmonisierung ihrer Energien mit dem Lebensnetz zu führen.
Individuelle therapeutische Betreuung: Es wird eine umfassende Betreuung aus der Weltanschauung der Maya angeboten, die den Energien jeder Teilnehmerin folgt und therapeutische Hilfsmittel einsetzt, mit dem Ziel, an traumatischen Ereignissen ihrer Lebensgeschichte zu arbeiten und ihre Emotionen zu erkennen, damit sie sich mit sich selbst und mit den Menschen, zu denen sie in Beziehung stehen, wohl fühlt.
Therapeutische Gruppenbetreuung: Es werden ein- oder eineinhalb Tage dauernde Workshops abgehalten, mit dem Ziel, einen Raum zu schaffen, in dem sich die Mädchen und Frauen sicher fühlen und ihre Erfahrungen frei, vertrauensvoll und ausschließlich unter Frauen austauschen können. Wir arbeiten an Themen und Übungen, die es ihnen ermöglichen, sich gegenseitig zu unterstützen und zu verstehen, um ihnen zu helfen, mit ihren Traumata umzugehen und emotionales Selbstmanagement zu erlernen.
Kollektive Betreuung für Mädchen und Jungen: Diese Betreuung richtet sich an Kinder im frühen Kindesalter von 0 Monaten bis 6 Jahren. Während dieser Workshops wird daran gearbeitet, die motorischen, sprachlichen, kognitiven und sozialen Kompetenzen zu stärken, und zwar durch sensorische und psychomotorische Stimulation, emotionale Erziehung, soziale Interaktion und Spiel.
Schule für Mütter und Väter: Es ist ein besonderes Anliegen von MIRIAM, den Eltern seiner Vereinsmitglieder Räume zum Nachdenken und zur Schulung zur Verfügung zu stellen, um sie für eine positive, gewaltfreie Erziehung zu sensibilisieren, sowie die Kommunikation zu stärken und mögliche Probleme in der Familie aufzudecken.
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